Was hat sich in diesem Jahr gut verkauft? Welche Themen und Settings dominierten in diesem Jahr die Bestsellerlisten? Und in welchem Genre sollte ich im Selfpublishing und als Verlag veröffentlichen, um möglichst viele Bücher zu verkaufen?
Wir haben den Buchmarkt wieder intensiv verfolgt und es ist erstaunlich, was sich in diesem Jahr getan hat. Wir müssen bei der Betrachtung unterscheiden zwischen Verlagstiteln und Titeln aus dem Selfpublishing, da digitale Verkäufe auf Amazon als wichtigste Verkaufsplattform und Verkäufe im Buchhandel komplett anders sind. Entsprechend anders muss man sich strategisch positionieren. Das Thema write-to-market werden wir an anderer Stelle nochmal intensiver aufgreifen.
Was hat sich in diesem Jahr gut verkauft?
Spicy Romance und Insel-Setting sind online die klaren Verkaufssieger 2023
Die Sieger im Sales-Bereich sind im Selfpublishing eindeutig Romance -und Dark-Romance-Titel, die als Reihen oder Serien aufgestellt sind oder über ihre Cover-Identität ganz klar einer Autorin/einem Autor zuzuordnen sind. Spicy Romance mit Reverse Harem-Elementen wie der Kings-Reihe von Jane S. Wonda verkauft sich wie geschnitten Brot. Je erotischer, desto besser.
Dabei sind die Bad Boy-/Millionär-Romanzen abgeflacht, scheinbar ist der Markt durch die Vorjahre übersättigt. Hier geht die Entwicklung mehr in die Spezifikation wie Bad Daddy oder CEO-Liebesromane.
Was ebenfalls im Selfpublishing sehr gut verkauft, sind Krimis und Thriller, wobei hier Nord- und Ostsee-Settings dominieren. Das Insel-Setting ist auch im Romance-Bereich schon fast ein Garant für einen Bestseller, bestes Beispiel ist die Café mit Sylt und Zucker-Reihe von Michelle Schrenk. Alles rund um Irland, Nordsee- oder Ostseeinseln, Küstenkrimis verkaufte sich in diesem Jahr sehr gut und noch besser, wenn Autor:innen nicht nur ein Buch dazu veröffentlichen, sondern eine Reihe.
Leser:Innen lieben Verlässlichkeit, deshalb kaufen sie Bücher mit gleichem Thema und Setting vom selben Autor/der selben Autorin immer und immer wieder
Doch wie sieht es eigentlich mit dem Bereich New Adult aus? New Adult war im letzten Jahr DAS Genre schlechthin und man könnte annehmen, dass es auch in 2023 gut weiterlief. Aber: Wir müssen hier ganz klar unterscheiden zwischen Selfpublishing und Verlag. Für Verlage liefen New Adult-Titel in diesem Jahr weiterhin sehr gut. Das zeigt der Blick in die Spiegel Bestseller-Liste und auf Booktok. Vor allem in Verbindung mit Veredelungen wie Glitzer und Farbschnitt und als Trilogie.
Im Selfpublishing hingegen ist New Adult kaum noch vertreten. Warum ist das so? New Adult mit seinen schönen Covern funktioniert als Print im Buchhandel unfassbar gut. Für Selfpublisher, deren Haupteinnahmequelle E-Books und gelesene Seiten sind, funktioniert das leider nicht. Die E-Book-Verkäufe im New Adult-Bereich sind aus unserer Erfahrung mit vielen Kunden sehr sehr moderat. Dazu ist Amazon Advertising in diesem Bereich im Vergleich um einiges teurer bei geringeren Sales.
New Adult ist im Selfpublishing kaum mehr relevant
Was hat sich bei Verlagen in diesem Jahr gut verkauft? Eine Neuerung ist uns und auch unseren Bookstagrammern in der Umfrage aufgefallen:
Bücher, die von großen Bookstagrammern geschrieben werden. Plus Bücher von/mit Influencern – sei es das Kinderbuch von Pietro Lombardi oder das Kochbuch von Stefano Zarrella. Bekannte Namen, große Reichweite – das ist definitiv ein Garant für einen Mega-Bestseller! Wir sind gespannt, wie diese Entwicklung im kommenden Jahr weitergeht. Der Markt wurde in diesem Jahr geradezu mit diesen Büchern überschwemmt.
Stark im Handel: New Adult, Schickalsromane, Ratgeber
Außerdem ganz stark in diesem Jahr: Große Biografien wie die Biografie von Britney Spears oder Arnold Schwarzenegger Auch im Ratgeber-Segment blicken wir auf ein spannendes Jahr zurück. Ratgeber über Geld & Finanzen oder Bücher zu Themen rund um Psychologie, Selbstoptimierung und Glück. Der Drang der Menschen, in herausfordernden Zeiten nach Lösungen in Büchern zu suchen, spiegelt sich in den Bestsellern des Jahres wieder. Wir müssen uns also nur den Buchmarkt anschauen, um zu verstehen, wonach sich die Menschen sehnen – ein sehr versöhnlicher Gedanke, der uns freudig ins neue Jahr schauen lässt.