Wie du mit Bücher schreiben in Zeiten von Inflation und steigenden Kosten Geld verdienst

20. Dezember 2023 Tanja Rörsch

Über Kosten und Geld im Allgemeinen reden wir Menschen in der Regel nur sehr ungern. Aber wir müssen darüber reden. Seit Beginn der Corona-Zeit sind die Preise und Kosten gestiegen und diese Entwicklung hat auch vor dem Buchmarkt nicht halt gemacht. Denn eigentlich hat es massive Auswirkungen, beginnend bei der Buchherstellung über die Preisgestaltung bis hin zu Ausgaben für Cover und Marketing.

Aber was ist die Lösung bzw. wie können wir in diesen Zeiten trotzdem mit Büchern gutes Geld verdienen?

Schauen wir uns die harte Realität an, wie es viele Autor:innen kennen. Wenn du bei einem Verlag bist, hast du zwar keine Druck- und Herstellungskosten, um Marketing, Ausgaben für Goodies und Buchpakete und häufig auch die Kosten für die Autorenexemplare, kommst du trotzdem nicht drumrum. Ein Verlag kann nicht bei jedem Autor alle diese Ausgaben tätigen, das ist schlicht nicht möglich. Du hast als Verlagsautor:in keinen Einfluss darauf, wieviel das Buch kostet, das einzige, was du wirklich tun kannst, ist, die Verkäufe mit viel Buchvermarktung, Präsenz auf Social Media, Online Advertising und eigenem Autorennewsletter zu pushen.

Selfpublisher können anders auf Kostensteigerungen reagieren. Mit Corona kam die Papierknappheit und die Kosten für Papier sind erheblich gestiegen. Diese höheren Kosten für den Buchdruck sind unserer Ansicht nach und was wir so von unseren Autor:innen mitbekommen, nicht wieder runtergegangen. Aber wer kann es den Druckereien verdenken, höhere Kosten für Energie, höhere Personalkosten usw. tun ihr übriges. Und auch andere Dinge werden teurer. Natürlich muss auch der Dienstleister seine Preise anpassen, denn auch der Dienstleister hat höhere Kosten für Personal, Energie und viele viele kleine Ausgabenposten wie Versicherungen oder Programme, die du einfach brauchst, um professionell zu arbeiten.

Konzentriere dich aufs Schreiben und Veröffentlichen neuer Bücher

Die Lösung ist nicht, alles selbst zu machen, auch wenn das vielleicht der erste Gedanke ist. Du verzettelst dich, wenn du Bücher schreiben musst und an der anderen Stelle die Cover selbst gestaltest, den Newsletter wöchentlich selbst erstellst, die Anzeigen einstellst und alle zwei Tage prüfst, den Bloggern Bücher schicken, gleichzeitig für sie ansprechbar sein willst, dein Instagram Konto pflegen, Tiktoks drehen, bei Thread posten, die Keywords fürs neue Buch recherchieren und noch vieles mehr rund ums Buchmarketing auch noch machen willst – neben dem Schreiben.

Autor:innen sollen SCHREIBEN. Das ist ihr Job. Denn mit Büchern verdienen sie ihren Lebensunterhalt und außer ihnen kann es auch kein anderer für sie tun. Alles andere sind absetzbare Ausgaben.

Erhöhe deine Veröffentlichungsfrequenz

Um mehr Geld zu verdienen, musst du mehr Bücher veröffentlichen. Im Selfpublishing bedeutet das, im besten Fall alle drei Monate ein Buch zu veröffentlichen. Viele Selfpublisher schreiben parallel an mehreren Büchern und Reihen oder sind in ihrem Veröffentlichungsplan ganz hart getaktet.

Es gibt sogar immer mehr Autor:innen, die mit Ghostwritern arbeiten, die nach ihrer Vorgabe, ihrem Plot, ihren Ideen das Buch schreiben. Denn sie haben auch nur begrenzt Zeit und wissen aber, dass, je mehr sie veröffentlichen, auch umso mehr verdienen. Natürlich kostet das, pro Buch schon ein paar tausend Euro. Aber: Mit jedem neuen Buch ziehen auch die Verkäufe der anderen Bücher an. Und du zahlst langfristig in dein Einnahmen-Konto ein, denn Bucheinnahmen sind, wenn du dir eine Autorenmarke aufgebaut hast, ein passives Einkommen. Noch viele Jahre nach Veröffentlichung verkaufst du das Buch, es ist also immer eine Investition. Dazu steigert jedes neue Buch deine Bekanntheit.

Überprüfe deine Buchpreise

Erinnert ihr euch an die Jahre vor Corona, als 99 Cent-Buchpreise bei Neuerscheinungen total normal waren? Wenn man in der ersten Zeit sein E-Book nicht mit 0,99 Euro angeboten hat, kam man im Ranking gar nicht nach oben. Und – jeder hat es gemacht, also musste man es auch machen.

Aber: Der Leser akzeptiert Preiserhöhungen. Wir haben mit vielen unserer Autor:innen über ihre Preise diskutiert, es ausprobiert, vorgefühlt, mit deren Lesern dieses Thema auch offen kommuniziert. Die Angst der Autor:innen war immer, dass ihre Leser eine Preiserhöhung nicht akzeptieren werden und sich von den Autor:innen abwenden, die Buchverkäufe einbrechen. Das Gegenteil war der Fall! Hast du eine treue Leserschaft, stellt eine Preiserhöhung kein Problem dar.

Fokussiere dich auf deine E-Book-Verkäufe

Natürlich wollen alle Autor:innen ein gedrucktes Buch anbieten und auch im Buchhandel erhältlich sein. Wir stellen jedoch gerade in Krisenzeiten fest, dass E-Books – vor allem in Kombination mit Kdp select – die stabileren Bucheinnahmen sind.  Nicht nur, dass deutlich mehr vom Verkauf eines E-Books beim Autor/Autorin hängen bleibt, ich habe dazu kein Risiko, dass der Buchhandel die Bücher, die er auf Kommission bestellt, wieder zurückgibt, mich die Druckkosten der Bücher irgendwann erdrücken und von den bisherigen 1 Euro Marge pro Buch, von dem ich dann noch Steuern zahlen muss, noch weniger hängenbleibt.

Print bleibt wichtig, jedes Buch sollte in Printform erhältlich sein, weil es einfach noch so viele Menschen gibt, die gerne den Geruch der Seiten einatmen, wenn sie ein Buch lesen, die Seiten umblättern und sich Lesezeichen ins Buch klemmen. Aber du kannst im Marketing den Fokus auf die E-Book-Verkäufe setzen.

Frage nach Rabatten

Das heißt nicht, dass wir auf dem Basar sind und um Preise feilschen. Aber es gibt Möglichkeiten, Kosten zu senken. Bei Druckereien, wenn du mehr Exemplare bestellst oder ein andere Papier wählst oder eben eine günstigere Druckerei aussuchst. Hier kann man ganz viel machen, um die Druckkosten zu senken. Wir fragen IMMER nach einem Rabatt und wir bekommen ihn auch immer.

Du kannst aber auch deine Coverdesignerin oder deine Marketingagentur fragen, ob du einen Rabatt bekommst. Wir haben Autor:innen, die gleich ein Paket Kampagnen buchen, z.B. für drei oder vier Kampagnen und dann einen ordentlichen Rabatt bekommen. Am Ende sparen sie so pro Kampagne mehrere hundert Euro. Gleiches gilt für monatliche Kontingente für Buchmarketing – von Anzeigen bis Newsletter Marketing.

Effizienz überprüfen

Was ist das Allerwichtigste, wenn man mit dem Schreiben gutes Geld verdienen will? Genau, dass es sich verkauft! Autor:innen hängen sehr an ihrer Geschichte, am Inhalt und geben lieber Geld für ein zwei  – oder dreifaches Lektorat aus. Kann man machen, wenn man das nötige Geld hat und es einem so wichtig ist. Was dann aber falsch ist, ist, dann beim Cover oder beim Buchmarketing zu sparen. Denn genau DA fängt das Verkaufen an. Genau das ist maßgeblich entscheidend, ob sich deine Bücher gut verkaufen oder nicht.

Gleiches ist, z.B. Promotions zu buchen, die vielleicht einen Tag einen Pik bringen, aber nicht einmal die Kosten der Promotion wieder reinspielen. Das lohnt sich nicht. Es braucht Regelmäßigkeit, Präsenz des Titels auf allen Ebenen über einen längeren Zeitraum. Also: kann man machen, man kann es auch lassen und sich diese Kosten sparen.

Schreibe Bücher, die deine Leser:innen lesen wollen

Das Write-to-the-market-Phänomen begegnet uns nahezu täglich. Der Trend geht immer mehr da hin, dass man sich anschaut, was Leserinnen gerade gerne und viel lesen (und kaufen) und man danach Bücher schreibt. Danach Cover gestaltet, danach dort Werbung macht, wo die Zielgruppe ist, für die man das Buch schreibt.

Wir haben viele Beispiele dazu, die Essenz ist aber, zu schauen, welche Bücher von dir sich am Besten verkauft haben – und solche  Bücher weiter zu schreiben. Deine Serie verkauft sich mega? Schreibe sie weiter! Deine Sylt-Krimis verkaufen sich besser als andere Krimis von dir? Bleib dabei, schreib mehr Sylt-Krimis! Gib den Leser:innen das, was sie wollen und deine Buchverkäufe werden sich massiv steigern.

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